Besuch des Pädagogik-LKs (Q2) im Stadtarchiv Arnsberg

In der aktuellen Unterrichtsreihe zur „Erziehung im Nationalsozialismus am Beispiel der Jugendorganisationen HJ und BDM" haben sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem mit den Erziehungsgrundsätzen Hitlers sowie dem politisch-pädagogischen Konzept von Ernst Krieck auseinandergesetzt, welches die Erziehung durch den Staat forderte.
In diesem Kontext haben die Jugendlichen Hitlers Erziehungsmethoden kritisch hinterfragt und pädagogische Maßnahmen entwickelt, damit diese in der Gegenwart und Zukunft keine Anwendung mehr finden.
Um den Lernenden zu zeigen, dass Hitlers Erziehungsgrundsätze unmittelbar vor der eigenen Haustür in die Praxis umgesetzt wurden, besuchten wir gemeinsam das Stadtarchiv.
Zunächst war die Begeisterung nicht allzu groß, aber das sollte sich schnell ändern. Wir bekamen zu Beginn eine Führung durch das Stadtarchiv, welche die Schülerinnen und Schüler als sehr anschaulich empfunden haben.
Besonders kurios war die Gefriertruhe mitten im Archiv! Den Kursteilnehmern wurde erklärt, dass sich hungrige Papierfische an den zum Teil Jahrhunderte alten Schriften zu schaffen machen und somit wertvolle Schriftstücke zerstört werden. Um den Papierfischen die Stirn zu bieten, werden die Bücher für einige Stunden tiefgekühlt. Damit war auch dieses Mysterium schnell gelöst.

Im Anschluss erhielten die SchülerInnen die Möglichkeit, Zeitungen von 1933 und 1938 sowie weitere Literatur aus dieser Zeit zu lesen. Die Jugendlichen stießen dabei unter anderem auf Schlagzeilen wie „Kein Judengeschäft mehr in Meschede“ und „HJ Führer in der Winterarbeit -
Wochenend-Schulung in der Jugendherberge Arnsberg“. Eines der Kursmitglieder hat den Besuch folgendermaßen empfunden: „Mir hat besonders gut gefallen, dass wir einen tieferen Einblick in die früheren Zeiten erlangen durften und uns so einiges viel besser vorstellen konnten.
Überrascht war ich über einige Themen und Überschriften in den Zeitungen, vor allem über sehr ausgrenzende und „gemeine“ Schlagzeilen.“
Auf die Frage, ob die Kursteilnehmer anderen Jugendlichen einen Besuch im Stadtarchiv empfehlen würden, sagten sie: „Ja, ein Besuch im Stadtarchiv gibt nicht nur die Möglichkeit, sich über Geschichte und Pädagogik zu informieren - sondern auch über die Heimat oder sogar auch die eigene Familie. Der Besuch hat mir sehr gut gefallen, weil ich es sehr interessant fand, im Fach Erziehungswissenschaftennicht nur Texte und Theorien zu lernen. Im Archiv hatte man die Möglichkeit, alleine zu lesen und selbst uralte Dokumente zu erkunden und zu untersuchen.“

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Besuch im Stadtarchiv sehr wertvoll war, um sich mit realen Schriftstücken aus der Zeit des Nationalsozialismus und der eigenen Heimat auseinanderzusetzen, auch wenn es stellenweise Schwierigkeiten zu überwinden galt, die
Frakturschrift zu entziffern. Besonders deutlich wurde, welchen Einfluss die Printmedien auf die Bevölkerung genommen haben, indem primär Nachrichten geteilt wurden, die der nationalsozialistischen Weltanschauung entsprachen.

Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle auch an Herrn Gosmann und sein Team vom Stadtarchiv, die diesen Besuch möglich gemacht haben und den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in Medien erlaubt haben, die nirgendwo anders zu finden sind.

Text: Melanie Blome (Lehrerin, Erziehungswissenschaft)
Bild: Ro Ma (Pixabay)

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