Kunst meets History – historisches Lernen durch kreative Zugänge

Mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 und 10 nahm das Mariengymnasium an einem Schulprojekt des Sauerlandmuseums teil.
Zum Auftakt fand eine etwa halbstündige Führung durch den Ausstellungsbereich zum Nationalsozialismus statt. Ziel war es, die Jugendlichen für das Leben im NS-Staat zu sensibilisieren.
An ausgewählten Exponaten wurde deutlich, wie tiefgreifend der Staat in das Privatleben eingriff und durch gezielte Propaganda das Denken und Handeln der Bevölkerung beeinflusste. Veranschaulicht wurde dies unter anderem durch den für alle erschwinglichen Volksempfänger oder Anstecker des Winterhilfswerks.
Stadtführung mit Fokus auf die Novemberpogrome
Im Anschluss folgte eine Stadtführung durch Arnsberg mit dem Schwerpunkt auf den Ereignissen des Pogroms vom 9. November 1938. Stationen waren unter anderem der Standort der ehemaligen Synagoge sowie eines jüdischen Textilgeschäfts, die beide in der Pogromnacht zerstört wurden. Auch einige der in der Innenstadt verlegten Stolpersteine wurden besucht.
Dabei wurde deutlich, dass einige dieser Gedenksteine durch Abnutzung oder Verschmutzung kaum noch lesbar und im Straßenbild kaum noch sichtbar sind.
Gestaltungsideen im Stadtlabor freiRAUM
Der zweite Teil des Projekts fand eine Woche später im Stadtlabor freiRAUM statt. In Kleingruppen entwickelten die Schülerinnen und Schüler Ideen, wie Stolpersteine sichtbarer und zeitgemäßer gestaltet werden könnten.
Nach einer Einführung in die Bedienung von 3D-Druckern gestalteten sie mithilfe von iPads eigene Entwürfe für alternative Gedenktafeln und Stolpersteine. Besonders wichtig war ihnen eine auffälligere Farbgebung, die sich stärker vom Straßenbelag abhebt als die traditionelle messingfarbene Oberfläche.
Innovative Ansätze zur Erinnerungskultur
Neben gestalterischen Überlegungen entstanden auch digitale Erweiterungsideen. So schlugen einige Gruppen vor, QR-Codes auf den Gedenksteinen zu integrieren, über die weiterführende Informationen zu den Biografien der NS-Verfolgten abgerufen werden können. Ziel war es, den Opfern auf diese Weise ein „Gesicht“ zu geben.
Präsentation und Ausstellung der Ergebnisse
Die überzeugendsten Entwürfe wurden gemeinschaftlich ausgewählt und mit dem 3D-Drucker umgesetzt. Die entstandenen Exponate werden sowohl im Mariengymnasium als auch im Sauerlandmuseum ausgestellt.
Resümee und Ausblick
Das Projekt „Kunst meets History“ war für alle Beteiligten eine bereichernde Erfahrung. Die Verbindung von historischen Inhalten mit kreativer Gestaltung ermöglichte einen neuen Zugang zur Erinnerungskultur.
Unser Dank gilt dem Sauerlandmuseum und dem Stadtlabor freiRAUM für die wertvolle Zusammenarbeit sowie allen Schülerinnen und Schülern, die sich mit großem Interesse und Kreativität in das Projekt eingebracht haben.
Eine Wiederholung des Formats mit anderen Themenschwerpunkten ist aus schulischer Sicht sehr empfehlenswert.
Text und Fotos: Jens Kirschner (Geschichtslehrer)