Ein Tag voller Begegnungen – Der Erzbischof zu Gast am Mariengymnasium
- Einleitungstext:
Am 28. März 2025 besuchte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz das Mariengymnasium. Begleitet wurde er von Dompropst Monsignore Joachim Göbel, Diakon Christian Majer-Leonhard, Leiter der Abteilung Schulaufsicht, und Simon Stürenberg, dem zuständigen Referenten für das Mariengymnasium.
Nach der Begrüßung durch die Schulleitung, Herbert Loos und Matthias Beine, begann der Tag mit einem Gottesdienst in der Marienkapelle, der unter dem Motto Da kann ja jeder kommen stand – angelehnt an die Fastenaktion der Caritas. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte gestalteten die Feier aktiv mit.

Am 28. März 2025 besuchte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz das Mariengymnasium. Begleitet wurde er von Dompropst Monsignore Joachim Göbel, Diakon Christian Majer-Leonhard, Leiter der Abteilung Schulaufsicht, und Simon Stürenberg, dem zuständigen Referenten für das Mariengymnasium.
„Da kann ja jeder kommen“ – Schule als Ort gelingender Beziehungen
Nach der Begrüßung durch die Schulleitung, Herbert Loos und Matthias Beine, begann der Tag mit einem Gottesdienst in der Marienkapelle, der unter dem Motto Da kann ja jeder kommen stand – angelehnt an die Fastenaktion der Caritas. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte gestalteten die Feier aktiv mit. Mit großer musikalischer Qualität und spürbarer Freude begleitete die Schülerband den Gottesdienst. Die Technik-Gruppe des Mariengymnasiums setzte stimmungsvolle Lichteffekte und zeigte – wie so oft – ihren engagierten Beitrag für das Schulleben.
Im Gottesdienst wurde die Schule als ein Ort beschrieben, an dem Beziehungen gelingen können – wenn junge Menschen Wertschätzung, Zugehörigkeit und Offenheit erfahren. Voraussetzung dafür ist, dass Türen offenstehen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Der Erzbischof führte dieses Thema mit einem anschaulichen Beispiel ein: Er verglich es mit einer Hotelkarte, die zwar in der Hand gehalten wird, aber nicht freigegeben ist, sodass die Tür verschlossen bleibt. Die Karte symbolisiert die Möglichkeit, doch erst durch die Freigabe wird der wahre Zugang zu den Chancen und Beziehungen möglich.
Die zentrale Botschaft lautete: Gott öffnet Türen – für alle. Seine Liebe stiftet Zuversicht, überwindet Grenzen und lädt dazu ein, auch dem Fremden mit Offenheit zu begegnen. Während Angst einengt und ausgrenzt, schafft Liebe Weite und Vertrauen.
In dieser Perspektive können junge Menschen mit Gott an ihrer Seite wachsen, sich angenommen fühlen und mutig ihren Weg gehen.
Erzbischof und Schülergruppen im offenen Austausch – Ein Dialog, der den Blick weitet
Im anschließenden Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Schülervertretung sowie den Klassensprecherinnen und Klassensprechern zeigte sich der Erzbischof beeindruckt von der Vielfalt des schulischen Einsatzes: „Ich bin froh, solche Dinge zu sehen, die über den Unterricht hinausgehen. Sie geben der Schule Geist und helfen euch, auf ganz andere Weise miteinander in Kontakt zu kommen.“ Damit unterstrich er die Bedeutung einer Schule, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Gemeinschaft stiftet und kulturelles Leben fördert.
Besonders hob er hervor, wie Schule durch ihr Engagement über den Unterricht und Schule hinaus gesellschaftliche Verantwortung übernimmt – und damit eine Kultur der Begegnung schafft. Ob durch soziales Engagement wie bei der Young Caritas Arnsberg, politisch-gesellschaftliche Projekte oder technische Unterstützung bei Veranstaltungen in Gemeinden – das Mariengymnasium zeigt sich als lebendige Gemeinschaft. Der Erzbischof würdigte das Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte, das diese Haltung täglich mit Leben füllt.
Sozial, spirituell, lebendig – gelebte Gemeinschaft in Schule und Pause
Nach dem Gottesdienst nahm sich der Erzbischof Zeit für ein Gespräch mit dem Schulpastoralteam und der Schulsozialarbeit, um die spirituelle und soziale Arbeit der Schule näher kennenzulernen. Dabei wurde deutlich, wie sehr beide Bereiche das Miteinander an der Schule prägen und jungen Menschen Orientierung, Unterstützung und Halt geben.
In der zweiten großen Pause verwandelte sich der Schulhof bei sonnigem Wetter in einen Ort lebendiger Begegnung: Schülerinnen und Schüler präsentierten musikalische und tänzerische Beiträge, die das Gemeinschaftsgefühl stärkten und eine offene, herzliche Atmosphäre schufen. Die Beiträge machten sichtbar, wie lebendig und kreativ Schulleben auch außerhalb des Unterrichts sein kann.
Fragen, Lachen, Nachdenken – Begegnungen im Unterricht
Mit spürbarer Offenheit besuchte der Erzbischof mehrere Unterrichtsstunden und trat in einen lebendigen Austausch mit verschiedenen Lerngruppen, wobei er besonders an den Gedanken und Perspektiven der Schülerinnen und Schüler interessiert war. Im Physikunterricht der Q2 entwickelte sich ein anregendes Gespräch über das Verhältnis von Naturwissenschaft und Philosophie. Neugierig fragte er nach den Gedanken der Schülerinnen und Schüler und betonte, dass Naturwissenschaften zwar erklären, wie etwas funktioniert, die Frage nach dem Warum aber weiterführende, auch philosophische Perspektiven erfordere.
In einer fünften Klasse wurde es persönlicher und sehr nahbar: Mit viel Humor erzählte er von seinem eigenen Lebensweg, von seiner kirchlichen Laufbahn und davon, dass er der erste Linkshänder in seiner Familie war, der mit links schreiben durfte. Auf die Frage nach seiner Lieblingsfarbe antwortete er augenzwinkernd: „Dunkelrot – mein Büro in Paderborn ist ganz in dieser Farbe gestrichen.“ Als es ums Essen ging, verriet er schmunzelnd nur, was er nicht mag: „Erbsen. Wenn ich sagen würde, was ich am liebsten esse, bekomme ich es womöglich bei jedem Besuch serviert!“
Die Schülerinnen und Schüler hörten aufmerksam zu, lachten herzlich über seine humorvollen Anekdoten und freuten sich über die persönliche Begegnung mit dem Erzbischof.
Der Erzbischof begegnete den Kindern und Jugendlichen mit Respekt, Interesse und Humor – und auch die Schülerinnen und Schüler reagierten mit Aufgeschlossenheit und Neugier, was den Besuch für sie zu einem besonderen Erlebnis machte.
Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 ermutigte er dazu, im Hinblick auf die bevorstehenden Abiturprüfungen nicht nur an Ergebnisse zu denken, sondern offen für neue Wege zu bleiben, ihre Talente zu entdecken und neue Perspektiven zu hinterfragen. Mit viel Wertschätzung sprach er ihnen Mut für die Prüfungen zu, wünschte ihnen Erfolg und Gottes Segen.
Einladung zur persönlichen und geistlichen Orientierung
Zudem informierte er über das ab dem 1. September 2025 startende christliche Orientierungsjahr come!, das jungen Menschen die Möglichkeit bietet, in Verbindung mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) persönliche und geistliche Orientierung zu finden. Er lud die Schülerinnen und Schüler ein, diese Gelegenheit nach dem Schulabschluss zu nutzen, um innezuhalten, zu reflektieren und neue Perspektiven zu gewinnen.
Mehrperspektivischer Blick auf die Schulgemeinschaft beim Essen
Beim gemeinsamen Mittagessen führte der Erzbischof einen wertschätzenden Dialog mit Propst Stephan Schröder, Martina Gerdes als Vertreterin der Caritas sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulgemeinschaft. Im Mittelpunkt standen Fragen zur Entwicklung der Schule, ihrem Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander und dem großen Engagement aller Beteiligten.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Im anschließenden Gespräch mit dem Kollegium zeigte der Erzbischof großes Interesse an den Herausforderungen und Perspektiven schulischer Arbeit. Themen wie Nachhaltigkeit, die Weiterentwicklung schulischer Konzepte im Sinne des neuen Leitbilds und die Rolle der Schule als glaubwürdiger Ort christlicher Werte wurden offen diskutiert. Der Erzbischof betonte, dass Schule Raum für Mitgestaltung bieten müsse und junge Menschen dazu befähigen solle, selbstwirksam zu handeln und ihr Potenzial voll zu entfalten – in der Gesellschaft ebenso wie im schulischen Alltag.
Was das Mariengymnasium besonders macht
Im Gespräch über diese Perspektiven und Herausforderungen zeigte der Erzbischof auch großes Interesse an den konkreten Aspekten des Schullebens, insbesondere an dem, was das Mariengymnasium ausmacht.
Eine Lehrerin betonte zunächst, wie wichtig Verlässlichkeit im Schulalltag sei –man könne einander vertrauen. Als symbolisches Zeichen nannte sie den Flügel im Forum, der seit Jahrzehnten dort steht und trotz täglicher Nutzung nie beschädigt wurde. Für sie steht er für das Vertrauen, die Achtsamkeit und den Respekt, die am Mariengymnasium gelebt werden.
Ein Kollege hob hervor, dass junge Menschen sich am Mariengymnasium angenommen fühlen und in einem angstfreien Klima ihre Persönlichkeit entfalten können.
Ein weiterer Lehrer unterstrich die vertrauensvollen Beziehungen – sowohl unter den Kolleginnen und Kollegen als auch zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern. Diese offene und wertschätzende Haltung präge das Schulklima und ermögliche ein echtes Miteinander auf Augenhöhe.
Ein Lehrer, der vor Kurzem sein Referendariat am Mariengymnasium abgeschlossen hatte, erinnerte sich an eine Familie beim Tag der offenen Tür, die die Atmosphäre der Schule als besonders familiär beschrieb. Auch für ihn selbst, so sagte er anerkennend, habe sich die Tätigkeit am Mariengymnasium von Beginn an nicht wie Arbeit angefühlt. „Es wird einem hier leicht gemacht, Lehrer zu sein. Es macht einfach Spaß“, ergänzte er mit einem Lächeln.
Verantwortung übernehmen - global und lokal
Gerade die Themen Verantwortung und nachhaltige Entwicklung spiegeln sich auch in den globalen Initiativen wider, die das Mariengymnasium engagiert verfolgt – etwa in der langjährigen Partnerschaft mit der St. Andrea Kaahwa-Comprehensive School in Uganda. Der Erzbischof zeigte sich von der Tiefe dieser Beziehung beeindruckt und sah in digitalen Formaten ein großes Potenzial für den weiteren interkulturellen Austausch.
Ebenso wurde das Projekt Wirtschaft FAIRstehen thematisiert – ein fächerübergreifender Ansatz, der ökonomische Bildung mit ethischem Denken verbindet. In Kooperation mit der Kommende-Stiftung beneVolens werden hier wirtschaftliche Zusammenhänge praxisnah und werteorientiert vermittelt. Es wurde deutlich, dass das Projekt Schülerinnen und Schüler nachhaltig dazu motiviert, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen bewusst zu reflektieren.
Auch das vielfältige Engagement im direkten Umfeld der Schule wurde dem Erzbischof vermittelt – exemplarisch anhand mehrerer langjähriger Initiativen, die gelebte Verantwortung im lokalen Raum sichtbar machen. Die Young Caritas Arnsberg, in der sich viele Lernende des Mariengymnasiums engagiert haben bzw. noch engagieren, stiftet mit vielen kleinen wie größeren Projekten Freude und Lebensmut für Menschen, die sich in Grenzsituationen befinden. Die Spannweite ist groß und individuell wählbar, z.B. von Unterstützung beim Einkaufen bis zu Besuchsdiensten im Hospiz. Das Projekt hat inzwischen bundesweit Nachahmer gefunden.
Seit vielen Jahren engagieren sich Lernende aus allen Klassenstufen in Ferienaktionen für die Gestaltung der Außenanlagen des Mariengymnasiums. Alle Spielgeräte und Sitzflächen, das grüne Klassenzimmer sowie unser MGA-Beet zeugen davon und werden regelmäßig gepflegt – nach Aussage mehrerer Lieferanten außergewöhnlich gut.
Seit fast 15 Jahren reisen Lernende des Mariengymnasiums zu Grundschulen in Arnsberg und den Nachbarorten (aktuell sind es elf Schulen) und bieten dort an jeweils mehreren Nachmittagen eine Naturwissenschafts-AG für Grundschüler an. Für viele unserer Lernenden ergibt sich beim gemeinsamen Experimentieren in Kleingruppen die Möglichkeit, ihre sozialen Kompetenzen einzusetzen und zu erweitern.
Schule mit Haltung – ein gelungenes Beispiel
Alle Eindrücke und Gespräche verband ein gemeinsamer Kern: die Überzeugung, dass Schule ein Ort sein soll, an dem Würde, Verantwortung und Gemeinschaft nicht nur vermittelt, sondern konkret erfahrbar werden. Der Erzbischof würdigte die authentische Atmosphäre am Mariengymnasium und ermutigte dazu, jungen Menschen weiterhin Räume zu eröffnen, in denen sie Verantwortung übernehmen und ihr Potenzial – auch jenseits des Unterrichts – voll entfalten können.
Der Erzbischof betonte, dass sich das Profil des Mariengymnasiums nicht nur im Unterricht, sondern auch in Projekten wie der Partnerschaft mit Uganda und dem engagierten Beitrag der Technik-Gruppe zeige. Diese Gruppe ist sowohl bei Schulveranstaltungen als auch in mehreren Gemeinden aktiv. Besonders in der ‚Kür‘ werde das lebendige Engagement der Schülerinnen und Schüler deutlich.
Mit Dank und Zuversicht in die Zukunft
Der Besuch des Erzbischofs war nicht nur ein Tag voller Begegnungen, sondern auch ein Tag, der mit wertvollen Impulsen gefüllt war, die nun in der Schulgemeinschaft weitergetragen werden. Die vielfältigen Eindrücke und Gespräche haben gezeigt, wie lebendig, verantwortungsvoll und werteorientiert Schule heute gestaltet werden kann – getragen von engagierten Lehrkräften, offenen Schülerinnen und Schülern sowie einer starken und miteinander verbundenen Schulgemeinschaft.
Die Schulleitung bedankt sich herzlich bei Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz für seinen Besuch, seine wertschätzende Haltung und die ermutigenden Impulse. Ein besonderer Dank gilt auch Dompropst Monsignore Joachim Göbel, Diakon Christian Majer-Leonhard und Simon Stürenberg für ihre unterstützende Begleitung und ihr wertvolles Engagement für die Schule. Dank gebührt ebenso allen, die diesen Tag vorbereitet und mitgestaltet haben – von der Technik-Gruppe über die Schülervertretung und die Schulband bis hin zur Tanz-AG und den Lehrkräften, die alle mit ihrem Beitrag wesentlich zum Gelingen des Tages beigetragen haben. Sie alle sorgten dafür, dass sich an diesem Tag deutlich zeigte, wofür das Mariengymnasium steht: eine Schule mit Engagement, Zuwendung und einem klaren Blick in die Zukunft.
Text: Julian von Przewoski, Matthias Beine
Fotos: Jonte Müller (Klasse 10a)